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Ein Zauberer der Musik
Albert Sempeke
junior begeisterte unlängst im Rahmen der „Kampala Alpin Tournee“ mit
seiner ugandischen Band „The Big 5“ das österreichische
Publikum.
Ein Portrait von Patricia Okoed.
Albert konnte mit einer Band aus Uganda -
The Big 5 - und der österreichischen Gruppe Deishovida spielen. Die
Tournee, die durch ganz Österreich und auch nach Wien führte, verfolgte
das Ziel, über Musik kulturelle Begegnung und Integration zu fördern.
Wen auch immer man fragt, Albert war eine der großen Attraktionen. Seine
Perfektion im Spiel des traditionellen Xylophon, der Trommeln und Geigen,
seine Lebendigkeit und seine Performance auf der Bühne faszinierten das
Publikum.
Albert Sempeke junior, Virtuose der
traditionellen Instrumentalmusik, wurde am 25. Mai 1979 in dem kleinen
Dorf Lutengo-Ngalama in Zentraluganda geboren - in eine Familie ganz nach
afrikanischer Tradition: Sie umfasste 35 Kinder von sechs verschiedenen Müttern.
Sein Vater, Albert Sempeke, hatte bereits seit frühester Jugend
traditionelle Musik am königlichen Hof gespielt. Von den 35 Kindern
Sempekes zeigten jedoch überraschenderweise nur zwei Interesse an Musik,
nämlich Albert und sein älterer Bruder Peter.
Seinen eigenen Weg als Musiker begann Albert 1995 in Kampala. Heute tritt
er solo auf, spielt aber auch bei Konzerten mit anderen Gruppen und wird
immer wieder an den Königshof gerufen, um an traditionellen Zeremonien
teilzunehmen - eine seiner besten Erfahrungen, wie er selbst sagt: „Es
schaut nicht viel Geld dabei heraus, aber ich kann mich selbst erhalten
und fühle mich gut dabei, das ist alles, worauf es mir ankommt.“
Fest an eine Gruppe will er sich nicht binden, denn es sei besser, „in möglichst
vielen Gruppen zu spielen und nicht bloß in einer“. Um seine Einkünfte
aufzubessern, unterrichtet Albert auch traditionelle Musik in rund zehn
Volks- und Sekundarschulen in Kampala.
Albert wuchs mit seiner Großmutter väterlicherseits
auf und besuchte wie jedes Kind den Kindergarten und die Volksschule. Für
Musik begann er sich etwa im Alter von acht Jahren zu interessieren, und
er weiß noch, dass seine Großmutter auf ihn immer wieder böse war und
ihn bestrafte, weil er aus ihren Pflanzen Musikinstrumente machte.
„Meine Großmutter schlug mich fast jeden Tag, weil ich ihre Pflanzen
umschnitt. Normalerweise nahm ich Bananenstauden für Trommeln und
Xylophone und Papaya-Bäume für Flöten.“ Alberts Großmutter
interessierte sich nicht besonders für Musik. Als er zwölf war, reichte
es ihr und sie schickte ihn zu seinem Vater nach Kampala.
Sein Interesse für traditionelle Musik hielt eine Zeit lang an, bis er
sich mit 15 wie die meisten Heranwachsenden von der lokalen Musik ab- und
moderner westlicher Musik zuwandte, „Rap, Funk und R&B“, wie er
sie beschreibt. Ein Jahr lang versuchte Vater Sempeke seinen Sohn von
dieser Art Musik abzubringen; dann wurde er an die Universität von
Edinburgh in Schottland berufen, wo er zwei Jahre lang ugandische Musik
unterrichtete.
Erst in einer Nacht im Februar 1995 beschloss Albert, in die Fußstapfen
seines Vaters zu treten. „Ich hatte einen sehr seltsamen Traum in dieser
Nacht, nämlich dass mein Vater mich dringend bat, in seinem Namen
weiterzumachen, und ich versprach mir selbst, genau das zu tun.“
Ende 1996 kehrte Sempeke senior mit zwei Studenten nach Uganda zurück,
die sich in seiner Musikklasse in Edinburgh hervorgetan hatten. Die
beiden, Andrew und Michael, sollten an einem Musikfestival im
Nationaltheater Ugandas teilnehmen, erinnert sich Albert. Vater Sempeke
hatte noch keine Ahnung vom Wandel im Leben seines Sohnes und war daher
entsprechend überrascht. Albert und die beiden Studenten spielten dann
beim Festival gemeinsam mit seinem Vater.
Seit damals und bis heute spielt Albert ab und zu im Nationaltheater und
an anderen Schauplätzen. Seinen ersten internationalen Auftritt hatte er
im Rahmen der „Kampala Alpin Tournee“, die von der österreichischen
Initiative „Moving Cultures“ im vergangenen Oktober organisiert wurde.
Patricia Okoed ist als
Radio-Nachrichtensprecherin täglich auf „Radio Capital FM“ in Uganda
zu hören und schreibt auch für die führende ugandische Tageszeitung
„New Vision“.
Übersetzung Robert Poth.
Aus: Forum - Menschen
& Projekte, Heft 12 / 2001
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